Zitiere viel

Deine Arbeit wird wahrscheinlich Bezug auf die Arbeiten anderer nehmen oder diese sogar einbeziehen. Um Fairness und wissenschaftliche Integrität zu gewährleisten, ist es entscheidend, diese Quellen durch Referenzen und Zitationen genau zu kennzeichnen. Dies gibt nicht nur den Originalautoren die verdiente Anerkennung, sondern leitet auch deine Leser zu weiterführenden Informationen und schützt dich vor Plagiatsvorwürfen. Daher ist es wesentlich, zu verstehen, wie man andere Arbeiten referenziert, direkt zitiert und Zugang zu weiteren Informationen bietet.

Wir empfehlen die Anwendung eines numerischen Zitierstils, bei dem jede Quelle durch eine in eckigen Klammern eingeschlossene Nummer referenziert wird. Dieser Ansatz ist in der Informatikliteratur standard und neigt dazu, weniger überladen zu sein als Zitierstile, die Autorennamen, Veröffentlichungsjahre oder Fußnoten verwenden. Wir übernehmen diese Regeln vom IEEE.

Beachte, dass du in der Literatur auch auf andere Regeln stoßen könntest.

Füge Referenzen zu deinen Quellen hinzu

Verwende Referenzen, wann immer du die Arbeit anderer diskutierst, zusammenfasst oder in einen Kontext setzt. Gib klar an, wenn eine fremde Arbeit Bezug nimmst.

Setze die Quellen in Kontext

Es reicht nicht aus, einfach ein paar Wörter zu ändern, Satzstrukturen zu modifizieren oder Phrasen miteinander zu verbinden, um eine angemessene Zitierung zu gewährleisten!

Original1:

Es ist allgemein bekannt, dass die Sicherheit eines vernetzten Computers nur so stark ist wie sein schwächstes Glied.

Falsche Zitierung (Kontext fehlt, lediglich eine Wortersetzung):

Beachte, dass ein vernetzter Computer nur so sicher ist wie sein schwächstes Glied. [2]

Richtige Zitierung (bezieht sich auf eine Primärquelle, fasst ihre Ergebnisse zusammen):

Unter Berücksichtigung der fünf Sicherheitseigenschaften nach Whitten et al. [2], lag unser Hauptaugenmerk auf der Identifizierung der schwächsten Sicherheitskomponenten.

Definiere den Geltungsbereich der Referenzen

Die Position der Referenz ist wichtig, da sie den Geltungsbereich der Referenz definiert. Normalerweise setzt man die Quellenangabe nach dem jeweiligen Wort oder Satz, der sich auf die Arbeit anderer bezieht oder diese enthält. Wenn jedoch ein ganzer Absatz auf einer Quelle basiert, dann kann die Referenz in einem einleitenden Teilsatz angegeben werden, in dem deutlich gemacht wird, dass sie für den folgenden Inhalt gilt, oder alternativ am Ende des Absatzes nach dem finalen Satzzeichens.

Referenz für einen Satz (vor dem Satzzeichen platziert):

Fallstudien sind eine geeignete Methode zur Bewertung von Sicherheitskonzepten [2].

Referenz für einen spezifischen Begriff oder Konzept (vor dem Satzzeichen platziert):

Verschiedene Studientypen eignen sich gut für die Bewertung von Sicherheitskonzepten, wie z.B. Fallstudien [2], …

Referenz für einen ganzen Absatz (nach dem Satzzeichen platziert)2:

Die Verschlüsselungen DES, 3DES und AES sind im Standard festgelegt, zusätzlich zu dem Null-Verschlüsselungsverfahren für Klartext. Der Standard erlaubt auch die Verwendung von herstellerspezifischen proprietären Algorithmen (wie z.B. 40-Bit-RC4 für auf den Exportmarkt abzielende Funkgeräte). [13]

Einleitender Satz:

Whitten et al. [2] führten eine Fallstudie zur Benutzerfreundlichkeit von PGP 5.0 durch. Sie … (weitere Einzelheiten über ihre Studie) …

Referenzen für Absätze müssen sich auf den gesamten Absatz beziehen. Benutze keine absatzweiten Referenzen, wenn es mehrere Referenzen in einem Absatz gibt. Wenn Referenzen nur für einen Teil gelten, muss man auf wort- oder satzspezifische Referenzen zurückgreifen. Daher reicht es nicht aus, einfach alle Referenzen aus Teilen des Absatzes am Ende anzuhängen. Das Ziel von Quellenangaben ist, den Ursprung einer Idee deutlich zu machen. Nutze geeignete Arten der Quellenangabe, um deutlich zu machen, welche Aussagen durch welche Quelle gestützt werden.

Sei sparsam mit Autorennamen, meide die Titel deiner Quellen

Es ist üblich, die Autoren nur dann zu nennen, wenn die Primärquelle direkt von ihnen stammt oder wenn ihr Name in dem Bereich Gewicht hat. Andernfalls ist es ausreichend, die Quellen lediglich über die Referenznummer zu benennen.

Beim Zitieren von Werken mit mehreren Autoren ist es üblich, nur den ersten Autor zu nennen, gefolgt von “et al.”, was eine lateinische Abkürzung für “und andere” ist.

Es ist sehr unüblich, die Titel der Quellen im Fließtext zu nennen.

Finde mehrere Quellen

Indem du mehrere Quellen zitierst, erhöhst du die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit deiner Aussage. Es zeigt, dass du gründlich recherchiert hast und dass deine Tatsache nicht auf einer einzelnen Quelle basiert, die voreingenommen oder falsch sein könnte. Stattdessen, wenn mehrere renommierte Quellen einer Tatsache zustimmen, ist es wahrscheinlicher, dass sie korrekt ist. Andererseits, wenn die Quellen einander widersprechen, solltest du davon absehen, diese Tatsache zu behaupten, oder sie stattdessen explizit als umstritten darstellen.

Verschiedene Quellen können dieselbe Tatsache in unterschiedlichen Kontexten oder mit unterschiedlichen Schwerpunkten darstellen. Außerdem können sich Tatsachen und Interpretationen über die Zeit ändern, da neue Forschung durchgeführt wird. Für viele Informationen gibt es Primärquellen, die direkt oder indirekt von anderen zitiert worden sind. Indem du mehrere Quellen konsultierst, insbesondere aktuelle, kannst du sicherstellen, dass du das aktuelle Verständnis des Themas darstellst.

Denk daran, es geht nicht nur darum, mehrere Quellen zu finden, sondern um glaubwürdige, relevante und aktuelle Quellen zu finden, die deine These angemessen stützen.

Du kannst bei mehrere Quellen alle Referenznummern zusammen oder getrennt in eckige Klammern setzen, aber bleibe bei einer Methode:

Fallstudien sind eine angemessene Methode zur Bewertung von Sicherheitskonzepten [2] [4] [16].

Fallstudien sind eine angemessene Methode zur Bewertung von Sicherheitskonzepten [2, 4, 16].

Zitiere beim ersten Mal

Jedes Mal, wenn du etwas aus einer anderen Arbeit übernimmst oder darauf Bezug nimmst, musst du diese Arbeit zitieren. Tu dies immer beim Erwähnen dieses Inhalts. Wenn du später dasselbe noch einmal erwähnst, kannst du, musst aber nicht erneut zitieren. (Beachte, dass du dieselbe Arbeit trotzdem mindestens einmal für jede Sache zitieren musst.) Im Kapitel zu verwandten Arbeiten zum Beispiel kann es sich lohnen, die Referenz zu wiederholen.

Beispiel:

Fallstudien sind eine angemessene Methode zur Bewertung von Sicherheitskonzepten [2] [4] [16]. … Unter Berücksichtigung der fünf Sicherheitseigenschaften nach Whitten et al. [2] lag unser Hauptaugenmerk auf der Identifizierung der schwächsten Sicherheitskomponenten. … Wir führen eine Fallstudie [2] durch, die …

Hier wird die Arbeit von Whitten et al. für zwei Dinge zitiert: Fallstudien und die Sicherheitseigenschaften. Daher sind die ersten beiden Referenzen erforderlich. Von nun an kannst du davon ausgehen, dass der Leser weiß, dass diese Informationen aus dieser Quelle übernommen wurden. Hingegen bezieht sich der letzte Satz auf dieselbe Information wie der erste, daher gibt er keine neuen Informationen und somit ist hier eine wiederholte Zitation nicht notwendig.

Abbildungsquellen

Wenn du Abbildungen von jemand anderem verwendest, musst du das Originalwerk in der Bildunterschrift zitieren.

Ein eingefügtes Bild, das den Schriftzug von LaTeX zeigt. Quelle: [1]
Ein eingefügtes Bild, das den Schriftzug von LaTeX zeigt. Quelle: [1]

Dasselbe gilt, wenn du die Originalabbildung zwar nicht kopierst, sondern lediglich Inhalte, Ausschnitte, Layouts oder Designs übernimmst.

Die gleiche Abbildung mit invertierten Farben. Übernommen von: [1]
Die gleiche Abbildung mit invertierten Farben. Übernommen von: [1]

Referenzen für weitere Informationen

Nutze Verweise auch, um Arbeiten anderer zu erwähnen, auf die du aufmerksam machen aber nicht direkt als Quelle nutzen möchtest, wie zum Beispiel ein GitHub-Repository für ein Tool, das du verwendet hast. Diese Verweise sind nicht obligatorisch, daher flexibler in der Formatierung. Du kannst selbst entscheiden, ob du sie im Text erwähnen möchtest, wie oben eingeklammert in eckigen Klammern, oder als Fußnote, basierend auf deinen Vorlieben und deinem Textfluss.

Zitate

Verwende Zitate immer dann, wenn du den genauen Wortlaut von jemand anderem wiederholen möchtest. Das kann zum Beispiel ein berühmtes Zitat, ein gängiges Sprichwort, eine Definition oder eine Antwort in einem Interview sein. In all diesen Fällen markierst du das Zitat mit Anführungszeichen und nennst die Autoren. Im Falle einer Studie verwende die Pseudonyme der Studienteilnehmer.

T1 merkte an: „Aufgabe A war einfacher als Aufgabe B,“, im Gegensatz zu: „Aufgabe B war die einfachste“ (T4, T6).

Für längere Zitate kannst du optional Blockzitate verwenden.

“It is well known that the security of a networked computer is only as strong as its weakest component.”

(Whitten et al. [2])

Hast du das Zitat zudem übersetzt, musst dies anmerken:

„Es ist allgemein bekannt, dass die Sicherheit eines vernetzten Computers nur so stark ist wie seine schwächste Komponente.“

(eigene Übersetzung, Whitten et al. [2])

Qualität deiner Quellen

Stelle sicher, dass deine wichtigsten Quellen qualitativ hochwertig sind. Du solltest daher prüfen, dass deine Quelle von angesehen Autoren stammt, auf führenden Konferenzen o.ä. publiziert wurde, oder einen nennenswerten Einfluss auf das Forschungsgebiet hat. Indizien dafür sind:

  • der Inhalt der Arbeit: Sieht es echt/legitim aus? Ist die Methodik sauber? Werden andere relevante Arbeiten zitiert?
  • die Publikation ist peer-reviewed (von mehreren anderen Wissenschaftlern unabhängig begutachtet),
  • die Konferenz hat eine hohe Bewertung,
  • die Arbeit wurde häufig referenziert, oder
  • andere Arbeiten der Autoren wurden häufig zitiert.

Beachte dabei, dass dies Hinweise und keine Bedingungen sind. SOUPS ist zum Beispiel eine hochwertige Quelle, hat aber nur eine B1-Wertung laut Qualis.

In diesem Kontext ist es auch wichtig zu wissen, dass leider viele Konferenzen existieren, die einfach alles publizieren, solange die Autoren dafür bezahlen.

Wenn möglich, solltest du wissenschaftliche Publikationen, wie Konferenz- oder Zeitschriftenartikel, die unabhängig wissenschaftlich begutachtet wurden, bevorzugen. Allerdings werden nicht all deine Quellen von Konferenzen o.ä. stammen. Du kannst auch Internetquellen (inklusive Wikipedia) und andere Abschlussarbeiten nutzen, wenn du ihre Aussagen gegenprüfst. Falls du wichtige Aussagen aus diesen Quellen nutzt, solltest du auch nach anderen Quellen suchen, um diese Aussagen zu bestätigen. Wie oben beschrieben, referenzierst du in diesem Fall mehrere Quellen.

Internetquellen und andere nicht begutachtete Quellen können direkt genutzt werden, z.B. um aktuelle Phänomene in einleitenden Sätzen vorzustellen:

In den letzten Wochen fanden Ransomware-Angriffe gegen Krankenhäuaser [1], Bildungseinrichtungen [2] und staatliche Behörden [3] in Deutschland statt.

[1] Zeitungsartkel, [2] Universitätswebseite, [3] Zeitungsartikel

Für die Hauptaussagen in deinem Bericht solltest du allerdings nach qualitativ hochwertigen Quellen suchen.

Literaturverzeichnis

Das Literaturverzeichnis listet alle deine Referenzen samt Details auf, sodass der Leser die jeweilige Quelle leicht finden kann. Je nach Quellentyp gibt sie die Autoren, den vollständigen Titel, das Veröffentlichungsjahr, den Veröffentlichungsort, die URL usw. an.


  1. Übersetzt aus Whitten et al.: Why Johnny Can’t Encrypt: A Usability Evaluation of PGP 5. ↩︎

  2. Übersetzt aus Clark et al.: Why (Special Agent) Johnny (Still) Can’t Encrypt: A Security Analysis of the APCO Project 25 Two-Way Radio System. ↩︎

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